Gesunde Seeluft ?

Viele Menschen fahren an die See – dafür gibt es auch gute Gründe. Einer davon war schon immer die gute Seeluft. Endlich durchatmen, der Großstadt, dem vielen Autoverkehr und Lärm entfliehen !

Leider ist die Luft an den Küsten lange nicht so gesund, wie bisher angenommen. Wie die ÄrzteZeitung in der Ausgabe vom 28. August 2019 [1] berichtet, zeigen Untersuchungen des Helmholtz-Institutes Geesthacht, dass der Schiffsverkehr maßgeblich zur Belastung beiträgt.

Rund ein Viertel der Stickoxide an den Nordseeküsten stammen von Schiffsabgasen. Die abgashaltige Seeluft zieht über Hunderte von Kilometern weit ins Binnenland

Dr. Volker Matthias, Institut für Küstenforschung am Helmholtz-Zentrum

Mit Hilfe von dreidimensionalen Computermodellen berechnen die Forscher dabei die metereologischen und chemischen Vorgänge in der Atmosphäre auf Grundlage der Bewegungsdaten aller kommerziell genutzten Handelsschiffe, die in der Nordsee unterwegs sind.

Während Frachtschiffe pro transportierter Tonne und Kilometer im Vergleich zu LKW 15-mal niedrigere Kohlendioxid-Emissionen verursachen, schneidet die Schifffahrt bei den Luftschadstoffen besonders schlecht ab: Auf hoher See werden Schweröle, also Raffinerierückstände, verbrannt. Dabei entstehen große Mengen gesundheitsschädlicher Schwefel- und Stickoxide.

Auch im Hafen belasten die Schiffe die Luft über Gebühr – der Hamburger Hafen alleine steuert ca. ein Drittel der Stickoxidemissionen der Stadt Hamburg bei.

70 Prozent der Abgase im Hamburger Hafen kommen von liegenden Schiffen, weil die Motoren z.B. zur Kühlung oder für den Hotelbetrieb bei Kreuzfahrtschiffen ständig laufen

In der Nord- und Ostsee dürfen mittlerweile nur noch Kraftstoffe auf Schiffen verwendet werden, die maximal 0,1 Prozent Schwefel enthalten. Ab 2021 gelten deutlich strengere Regeln für den Ausstoß von Stickoxiden, so daß alle neugebauten Schiffe mit Katalysatoren ausgerüstet oder mit Flüssiggas betrieben werden müssen. Bis 2040 kann so bei sinkendem Treibstoffverbrauch der Ausstoß um 80% verringert werden.




¹ mit freundlichem Dank an die Ärztezeitung vom 28. August 2019